Deutsche Gesellschaft für Volkstanz e.V.

Volkstänzer „sind auch nur Menschen“. Und trotzdem sollten sie zusammenhalten. Der Autor schildert seine Erfahrungen mit den menschlichen Schwächen der Volkstänzer und warnt vor der daraus erwachsenden Gefahr für unsere Randgruppe.

Eine Volkstänzerin schrieb an mich: „Hallo Martin – ich grüße Dich – und sage Danke für die schöne und interessante Einladung nach Grömitz.
Aber: Der Wermutstropfen bei der Sache ist, die eingeladene Gruppe gibt es seit 2010 als Tanzgruppe nicht mehr. Ein Tanzgruppenmitglied machte sich stark, zog ein zweites mit und schon war’s aus mit der Tanzerei. Der Rest der Gruppe hielt die „Klappe“ und meckerte hinterher, wir wollten doch weitertanzen. Für Veränderungsvorschläge zum tänzerischen Anliegen gab’s nur taube Ohren…“

Diesen Brief bekam ich als Antwort auf meine Einladung an die Tanzgruppe zum Tanzfest nach Grömitz. Das Schlimme dabei war für mich – neben der Tatsache, dass hier ein florierender Tanzkreis durch persönlichen Egoismus kaputt gemacht wurde – dass dies in den beiden letzten Jahren bereits die vierte Erfahrung mit einem solchen Handeln war. Vier solche Fälle in zwei Jahren sind eigentlich zu viele, um sie als normale Erscheinung abzutun. Ist die Dunkelziffer gar noch höher?

Den Glauben erschüttert

Da ich ja eigentlich als Spät- oder Quereinsteiger zum Volkstanz gekommen bin, war ich immer wieder beeindruckt von der doch überdurchschnittlichen sozialen Einstellung in Volkstanzkreisen und bei Volkstänzern. So haben mich diese Beobachtungen sehr stark überrascht und meinen (Aber-?)Glauben an menschliche Qualitäten unter Volkstänzern in Wanken gebracht. Ist das evtl. (mit) ein Grund, warum es so schwer ist, neue Mittänzer zum Volkstanz zu bewegen?

Bitte keine Egoismen

Wir sind uns wohl alle darüber einig, dass wir eher eine Randgruppe in der Gesellschaft darstellen. Als solche können wir uns aber Egoismen nicht leisten. So, wie es beim Fußball Millionen von Experten als Trainer und Schiedsrichter gibt, ist offensichtlich jeder Volkstänzer, der seine Füße höher als Streichholzschachtelgröße vom Fußboden heben kann, überzeugt, der geborene Tanzleiter zu sein. Und wenn die Dinge nicht so laufen, wie „so einer“ sich das wünscht, wird eben so lange gestänkert, bis der Laden auseinanderfällt.
Na, danke!

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