Unser Leser Bernward Wagner geht in seiner Zuschrift dem Ursprung des Volkstanzes Rediwa nach.
Die Türkenkriege hatten in Ungarn und im Banat ganze Landstriche entvölkert. Großgrundbesitzer in Ungarn mühten sich auf politischer Ebene um Zuzügler. In Süddeutschland hatten Missernten und allgemeine Teuerung einen Leidensdruck in der Bevölkerung erzeugt, der vielen Familien keine andere Möglichkeit als die Auswanderung ließ.
So wanderten zwischen 1712 und 1786 geschätzt etwa 400.000 Deutsche nach Südosteuropa aus (1712 begann der erste von drei staatlich organisierten sogenannten Schwabenzügen ab Ulm).
Tausende von Menschen bestiegen in Ulm Flussholzboote, sogenannte „Ulmer Schachteln“ und schifften sich mit wenig Hab und Gut die Donau hinab in der Hoffnung, in Ungarn oder Rumänien ein neues Leben beginnen zu können.
Obwohl nur ein Teil der Auswanderer aus Schwaben stammte, wurden alle deutschstämmigen Auswanderer von den Ungarn als Schwaben bezeichnet.
Für die Donauschwaben war der Anfang in der neuen Heimat mühsam.
Ein alter Volksreim sagte:
Der erste hat den Tod,
der zweite leidet Not,
der dritte erst hat Brot.
Die harte Arbeit der Existenzgründung ließ die Auswanderer aber nicht ihr aus der alten Heimat mitgebrachtes Volksgut vergessen. Dazu gehörte vor allem der Volkstanz. Der 1992 verstorbene österreichische Volkstanzforscher Karl Horak vermutet, dass viele der donauschwäbischen Tänze zur Zeit der Auswanderung im Mutterland getanzt und von den Auswanderern nach dem Osten mitgenommen wurden.
Horak zeichnet einen Teil der donauschwäbischen Tänze in dem von ihm herausgegebenen Heft „Deutsche Volkstänze aus dem Donauraum“ auf. Darin wird auch die Rediwa erwähnt. Horak schreibt, dass die Rediwa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland Mode- und Gesellschaftstanz war.