Hans-Jörg Brenner war einer der profiliertesten Tanzleiter und Tanzforscher des Südwestens. Er war viele Jahre Mitglied der DGV und Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg. Er ist im Juni 2019 verstorben.
1954 war er Teilnehmer an der ersten Auslandsfahrt nach Schweden und 1955 Teilnehmer an der Europäischen Volkstanzwoche in Neustadt/Holstein, wo er ersten Kontakt mit Hermann Derschmidt und der Weiser Rud bekam, von denen die AG dort das Mineth erlernte.
1955 erfolgte die Gründung des Südwestdeutschen Spielkreises durch Kurt Wager, Hans-Jörg war von Anfang an Mitglied und beteiligte sich am Aufbau des Fahnenschwingens und der Zusammenstellung der Schwäbischen Tanzfolge.
In der Folgezeit hat er zahlreiche Volkstanzlehrgänge von Kurt Wager übernommen.
Hans-Jörg hat nach 1960 die meisten Auslandsfahrten der AG organisiert und geleitet sowie viele Veranstaltungen der AG zum Beispiel das Offene Volkstanzen auf dem Killesberg und beim Fellbacher Herbst.
Als Nachfolger von Heinz Scholze war er etwa acht Jahre Leiter des SWDSK 1.
Mitte der sechziger Jahre übernahm er bis etwa 1980 die Tanzleitung und die Veranstaltungsleitung im Stuttgarter Spielkreis.
Seit der Neuorganisation der AG Ende der sechziger Jahre war Hans-Jörg Auslandsreferent und hat in dieser Funktion die AG bei den internationalen Organisationen IGF und IOV vertreten und war Teilnehmer bei vielen internationalen Volkskulturkongressen.
„Europa tanzt“
Ab 1975 engagierte er sich im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz (DGV) und war dort maßgeblich an der Organisation und Durchführung der Bundesvolkstanztreffen in Stuttgart, Oldenburg, Kempten, Aachen, Münster und Kiel beteiligt, sowie verantwortlich für die Einladung und Unterbringung der zehn europäischen Gruppen für „Europa tanzt“.
Daneben gab er bis 1990 Volkstanzlehrgänge in ganz Deutschland und dem westlichen Europa für Kinder bis Senioren bei verschiedenen Organisationen. Dabei hielt er bereits die ersten Forschungsreferate zu den Grundtänzen Walzer, Polka, Rheinländer und Mazurka.
Von 1985 bis 2006 war er Vorsitzender der IOV Deutschland mit eigener Zeitschrift und Organisator der Internationalen Volkstanzwoche „Freunde über Grenzen“ mit zwölf ausländischen Gruppen.
An den Produktionen der Schallplatten und CD von „Heimattänzen aus Württemberg“, „Uli Stahl und seine Musikanten“ war er maßgeblich beteiligt. Die CD-Dokumentation „Heuberger, Zwiefache und taktwechselnde Tänze aus Baden und Württemberg“ war seine letzte Veröffentlichung.
In den letzten Jahren betrieb er Forschungsarbeit zu einzelnen Volks- und Brauchtumstänzen, erschienen in verschiedenen Zeitschriften im In- und Ausland. Im „Heimatpfleger“ und in der „Volkstanz“ erschienen zahlreiche interessante Aufsätze.
Wir haben Hans-Jörg Brenner viel zu verdanken, sein jahrzehntelanges Wirken wurde mit der Goldenen Ehrennadel der AG und mit der Ehrenmitgliedschaft der AG nur unzureichend gewürdigt.
Erst die Verleihung der baden-württembergischen Heimatmedaille krönte eine ungewöhnliche Lebensleistung.
Wir werden ihn nicht vergessen!