Zu seinem hundertjährigen Jubiläum im Jahre 1988 eröffnete der Schwäbische Albverein ein Museum für Trachten aus dem alten Königreich Württemberg – das Württembergische Trachtenmuseum Pfullingen.
Im Wohnteil der Baumannschen Mühle, erbaut 1799, wurde ein angemessener Platz gefunden. Die angebaute, voll funktionsfähige Getreidemühle wurde zum Mühlenmuseum ausgebaut.
Trachten sind mehr als nur folkloristische Farbtupfer, Trachten sind Kulturgut, ein Stück Alltagskultur der bäuerlichen Bevölkerung des 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts.
Nach einer Erholungsphase vom dreißigjährigen Krieg hatten die Bauern die finanziellen Mittel und das Selbstbewusstsein erworben, sich ein eigenes Kleidungsverhalten zu schaffen. Diese Kleidung ist ein Spiegel ihrer Zeit, wie die Mode des Adels und des Bürgertums.
In den vergangenen zwanzig Jahren hat der Schwäbische Albverein eine einzigartige Sammlung bäuerlicher Kleidung zusammengetragen, die nahezu lückenlos alle Hauptformen des ehemaligen Königreichs Württemberg präsentiert. In der Ausstellung ist nur Kleidung zu sehen, die im täglichen Gebrauch war, in allen ihren Varianten vom Werktag bis Sonntag, vom Fest bis zur Trauer und von der Jugend bis zum Alter. Nicht jede Form ist komplett vorhanden, aber dennoch wird deutlich wie vielfältig die Kleidung war und wie sie sich auch den jeweiligen Modeeinflüssen nicht verschlossen hat. Bänder, Hauben, Tücher und sonstiges Zubehör ergänzen das Bild.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm
Sonderausstellungen greifen im jährlichen Wechsel die Themen der Pfullinger Kulturwege auf oder zeigen Material aus dem Archiv unter einem Thema zur Kleiderforschung.
Aktionstage veranschaulichen Handarbeiten und Handwerke rund um die Tracht. Den Ruhepunkt bietet anschließend die Mühlenstube, die auf Wunsch Getränke, Vesper und Kuchen bereithält.
Das Gebiet Alt-Württembergs, aus dem etwa 130 Exponate zu sehen sind, umschließt in groben Zügen die Trachtenlandschaften Neckartal, Albvorland, Schwäbische Alb, Gebiet um Ulm, Härdtsfeld mit Ellwangen, Hohenlohe, evangelisches und katholisches Gäu, Filder und die Einzugsgebiete Reutlingen und Tübingen, sowie die Bollenhuttracht, die St. Georgener Tracht und die Tracht des Lehengerichtes. Die letzten drei gehörten zum ehemals württembergischen Oberamt Hornberg.
Besuchstipp
Württembergisches Trachtenmuseum Pfullingen
Im Wohnteil der ehemaligen Baumannschen Getreidemühle hat die Trachtensammlung des Schwäbischen Albvereins ihren Platz gefunden. Man findet hier wunderschöne Exponate aus dem ehemaligen Königreich Württemberg und angrenzender Gebiete. Es geht in dem Museum nicht nur um festliche Formen und Farben, sondern um die Geschichte der ländlichen Kleidung schlechthin, also auch um Vorschriften und Gewohnheiten. Über die Herstellung der alten Kleider, vom Spinnen bis zum Bänderweben, geben die Geräte und Bilder der Spinnstube Auskunft.
Die Pfullinger Museen – Trachtenmuseum, Mühlenmuseum und Museum für Stadtgeschichte – sind von Mai bis Oktober, sonn- und feiertags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
Führungen sind ganzjährig auch außerhalb dieser Zeiten nach Vereinbarung mit der Stadtverwaltung möglich.
Trachten- und Mühlenmuseum Pfullingen
Josefstraße 5/2
72793 Pfullingen
Tel. 07121 - 703 - 207 (Stadtverwaltung)
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