Deutsche Gesellschaft für Volkstanz e.V.

Erich Janietz konnte seine Tanzhefte gezielt für den Volkstanz einsetzen

Der Beitrag beleuchtet das Thema „die Tanzleiter Janietz (Erich Janietz 1903 bis 1995) und Oetke (Herbert Oetke 1904 bis 1999) und ihre Entwicklung in der deutschen Jugendbewegung“.

 

Sie kannten sich aus der damaligen Berliner Szene, wo es einen regelrechten Volkstanz-Boom gab. Feldforschungsfahrten in das Umland waren nützlich. Aufsätze in den verschiedenen Schriften veröffentlichten beide. Erich Janietz konnte seine Tanzhefte gezielt für den Volkstanz einsetzen und so der Verbandsarbeit dienen: 1926 „Neue Märkische Tänze“, 1927 „Jugendtanz“, 1929 „Neue Tänze nach alten Weisen“.

Beide waren Gründungsmitglieder im „Verband deutscher Tanzkreise“, der am 9. Oktober 1927 in Osnabrück gegründet wurde. Die Verbandszeitschrift „Der Tanzkreis“ erschien neu zum 1. Januar 1931 – unter der Regie von Erich Janietz. Probleme hatte Herbert Oetke mit einigen Texten, weil er Tänze ohne Genehmigung abdruckte. Dies hatte zur Folge, dass er im Verband nicht mehr geduldet wurde.

Ein Heft konnte er noch herausbringen: „Leichte Volkstänze“ (1932). Dies erschien bereits in der FDJ-Bücherei 1946 erneut unter dem Titel „Einfache Volkstänze“.

Als freier Schriftsteller arbeitete er für verschiedene Institutionen. Er beriet als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei mehreren Ensemblesgründungen.

Schwierigkeiten mit dem Hauptwerk

 

Herbert Oetke
Herbert Oetke (1904 bis 1999)(aus „Volkstanz“, Heft 4/1984, S. 64)

Sein größtes Werk „Der deutsche Volkstanz“ wurde in der Bundesrepublik von keinem Verlag angenommen. Darum gab es der Henschel-Verlag in Ostberlin heraus. Nach jahrelangen Verhandlungen erschien das Werk endlich 1982.

 

Es gab immer wieder Änderungswünsche, die Herbert Oetke vortrug. Nach dem Erscheinen wollte er seine Form realisiert haben. Dies konnten die Lektoren verhindern!

Es gab einen langen Briefwechsel, der im Tanzarchiv Leipzig eingesehen werden kann. Sogar Honecker sollte ihm helfen.
Der zweite Band des Werkes zeigt über 1.000 Titel zu den Quellen der deutschen Volkstanzgeschichte auf. Dieser von Dr. Petermann bearbeitete Teil stellt eine große Hilfe für die Tanzforschung dar.

Ein Nachlass für die Nachwelt

 

Das Lebenswerk von Herbert Oetke „Der deutsche Volkstanz“ wurde im Henschel-Verlag in Ostberlin herausgegeben. Hier Band 1

Der Berufsweg von Erich Janietz wurde gebremst, weil er einige Angaben zu seinen Tätigkeiten während der NS-Zeit nicht genau beschrieb – Gymnastikverband, Olympiadeaktivitäten. So musste er seinen Job im Zentralhaus für Kulturarbeit in Leipzig aufgeben. Dafür übernahm er im Stadtkabinett für Kultur eine Position als Direktor. Der Sache Tanz gab dieser Wechsel keinen Abbruch. Die Rudolstädter Tanzfeste liefen weiter.
Seine frühen Tanzhefte wurden als Reprint gedruckt. Für sein tänzerisches Lebenswerk erhielt er vom Verband die „Goldene Ehrennadel“.

 

Beide Tanzleiter haben ihren Nachlass dem Tanzarchiv Leipzig übergeben. Die Unterlagen stehen so der Nachwelt zur Verfügung. Mögen die Forscher viele Informationen neu bearbeiten und erkunden.


Danke Volker Klotzsche

Dieser Artikel war der letzte Beitrag, den Volker Klotzsche für die Zeitschrift „Volkstanz“ schreiben konnte. Am 15. Juni 2016 ist er kurz vor seinem 75. Geburtstag nach längerer schwerer Krankheit gestorben.
Wir werden seine freundliche, offene, energische und engagierte Art und seine reichhaltigen, tiefgründigen und profunden Kenntnisse in der Tanzhistorie schmerzlich vermissen.
„Frieden ist Freiheit in Ruhe“ (Marcus Tullius Cicero) stand auf seiner Todesanzeige – er hat Frieden, Freiheit und Ruhe gefunden.
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